Häufige Fehler beim Layout im Buchdruck

Häufige Layoutfehler bei Bücherproduktionen

Die Gestaltung und Produktion eines Buches erfordert präzises Arbeiten und ein geschultes Auge für Details. Oft können jedoch kleinere Fehler im Layoutprozess erhebliche Auswirkungen auf das Endprodukt haben. Diese Fehler können nicht nur das Erscheinungsbild eines Buches beeinträchtigen, sondern auch die Lesbarkeit und den Gesamteindruck stören.

In dieser Rubrik werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten Layoutfehler bei Bücherproduktionen, um Ihnen zu helfen, diese Herausforderungen zu meistern und sicherzustellen, dass Ihr Buch in höchster Qualität produziert wird. Von typografischen Problemen und Inkonsistenzen bis hin zu technischen Aspekten wie der Seitennummerierung und dem Anschnitt – wir beleuchten die Stolpersteine, die es zu vermeiden gilt, und bieten Ihnen praxisnahe Tipps zur Optimierung Ihres Layouts.



Seitenreihenfolge

Ein Buch fängt immer mit einer rechten Seite an - sowohl beim Cover als auch im Inhalt sowie wenn man vers. Papiere im Inhalt nutzt.

Eine vermeintliche Doppelseite beim Inhaltsanfang wäre die U2 des Umschlages und die erste (rechte) Seite des Inhalts. Wenn es hier zu überlaufenden Motiven kommen soll, unbedingt die Zierrille (bei Handbindungen von ca 7mm, bei Heißleimbindungen von ca 5mm) beachten, die an jeder Seite (U2 und erste Inhaltsseite) optisch 7mm (also insg. 14 bzw 10mm) vom Motiv verdeckt. Analog trifft das auch auf die letzte Inhaltsseite und die U3 zu.

Die letzte Seite des Covers (U4) gehört, wenn die Seiten alle in einer PDF abgegeben werden oder wenn die Umschlagdatei aus Einzelseiten besteht, auch an die letzte Stelle der PDF.

Seitenzahl bei bestimmten Bindungen

Alle Bindungen, bei denen ein Bogen gefalzt wird, müssen bei der Seitenzahl ganzzahlig durch 4 teilbar sein.
Beispiele für solche Bindungen sind: Rückstichheftung, Fadenheftung, Fadenknotenbindung, usw.

Eingefalzte Seiten / Klappseiten

Bei Klappseiten muss die Seite, die im Bund verklebt wird 3mm schmaler und die Klappseite 10mm schmaler sein als die Breite des Endformates.

Nicht bei jeder Bindung sind Klappseiten möglich. Bei einigen ist auch deren Anzahl begrenzt, da bspw. bei zu vielen Klappern der Buchrücken "verfälscht" wird und sich nicht mehr abpressen lässt bzw deutlich dünner ist als der Buchblock mit den eingefalzten Seiten.

Leimspezifische Probleme

Wichtige Hinweise bei Verarbeitung von Kaltleim und den möglichen Herausforderungen bei verschiedenen Bindetechniken.

  • Wellenbildung bei Kaltleim Bindungen wie Lumbecken oder Freirücken, die mit Kaltleim gearbeitet werden, können aufgrund des höheren Feuchtigkeitsgehalts anfälliger für Wellenbildung sein. Ungestrichene Papiere nehmen mehr Feuchtigkeit auf und sind somit stärker betroffen.
  • Vorsatz und Dimensionsänderung Bei Hardcover-Büchern wird der Vorsatz vollflächig mit Kaltleim auf den Buchdeckel geklebt. Hier kann es ebenfalls zu einer Dimensionsänderung des Papiers kommen, was sich in einer größeren Überlappung des Vorsatzteils äußern kann.
  • Leim und Fadenheftung Bei der Fadenheftung können Leim und Feuchtigkeit durch die Löcher, die beim Nähen entstehen, ins Innere des Buches eindringen. Dies kann zu Farbverlust und Ausfransen der Löcher führen, insbesondere bei hohem Farbauftrag.
  • Lumbecken und Haftung Beim Lumbecken dringt der Leim tiefer in den Bund ein, was die Haftung der Blätter verbessert, jedoch auch das Risiko birgt, dass der Leim fester an der Farbe haftet als die Farbe am Papier, was zu Ausreißen führen kann.
  • Handarbeit vs. maschinelle Verarbeitung Leimspezifische Probleme sind bei handwerklichen Bindetechniken (insbesondere bei kleinen Auflagen) oft ausgeprägter als bei maschineller Verarbeitung, da die Kontrolle über den Prozess und die Trocknungszeiten weniger konstant sind.

Schrift und Motive über den Bund

Schriften, insbesondere solche, bei denen Buchstaben direkt durch den Bund geteilt werden, können sowohl einen unschönen Versatz aufweisen – schon ein halber Millimeter kann auffallen – als auch unter der Klammerwirkung der Bindung leiden, was die Spationierung der Buchstaben unharmonisch erscheinen lässt.

Ebenso sollten Bilder, bei denen sich wichtige Teile des Motivs im Bund oder in dessen Nähe befinden, nach Möglichkeit vermieden werden, um deren visuelle Wirkung nicht zu beeinträchtigen.

Farbschnitt

Der Einsatz von Farbschnitten kann zu Abrieb an den Innenseiten von Druckprodukten führen, insbesondere wenn starke Kontraste zwischen dem Farbschnitt und dem restlichen Druckbild bestehen. Diese Kontraste können dazu führen, dass die Farben schneller abnutzen, was das Erscheinungsbild und die Qualität des Druckprodukts beeinträchtigen kann.

Zudem ist zu beachten, dass gestrichene Papiere nicht für Farbschnitte geeignet sind. Diese Papiere haben eine glatte, beschichtete Oberfläche, die zwar eine hervorragende Druckqualität bietet, jedoch nicht die notwendige Haftung für die Farbschnitte gewährleistet. Dadurch können die Kanten der geschnittenen Blätter schneller abblättern oder verwischen, was die gesamte Ästhetik des Druckprodukts negativ beeinflusst.

Darüber hinaus eignen sich Fadenheftungen aufgrund der Unmöglichkeit des absolut planen Abpressens der Bücher nicht für Farbschnitte. Bei dieser Bindungstechnik kann es dazu kommen, dass Farbe in den Bund eindringt, was zu unschönen Flecken oder Ausfransungen führen kann und die Qualität des Druckprodukts beeinträchtigt.

Insgesamt sollten beim Design und der Auswahl der Materialien für Druckprodukte sorgfältig abgewogen werden, um sowohl die optische Wirkung als auch die Haltbarkeit der Drucke zu gewährleisten.

Buchrücken anlegen

Es ist ratsam, zu enge Buchrücken oder solche, die lediglich den Rückenbereich flächig ausfüllen, zu vermeiden. Aufgrund von Schwankungen im Papier, Druck und verschiedenen Weiterverarbeitungsstufen kann nicht garantiert werden, dass der Rücken bei jeder Broschur exakt gleich breit, gerade und immer an der gleichen Stelle positioniert ist. Bei sehr knappen Buchrücken können daher unschöne Ergebnisse auftreten. Obwohl es sich meist nur um Bruchteile von Millimetern handelt, können diese Unterschiede bei hohem Kontrast zu unerwarteten visuellen Effekten führen.

Erfahrungsgemäß ist ein Rücken, der motivtechnisch überläuft und auf U1 und/oder U4 platziert wird, produktionssicherer, wenn der Rücken schmaler als etwa 10 mm ist.

-> Hier geht's zu unserem Buchrückenkalkulator.

Mindestmaße bei speziellen Bindearten

Lumbecken mind. 170mm Breite
Heißleim Softcover mind. A6 Hochformat
Hardcover mind. 120mm Breite

Schmale Ränder und Umrandungen

Ränder um Motive und schmale Abstände zu den Schnittkanten können, wenn sie zu gering dimensioniert sind, ungewollt unregelmäßig erscheinen, insbesondere im Vergleich zur Darstellung auf dem Monitor. Aufgrund unvermeidlicher Varianzen zwischen den Druckbögen kann bereits eine Abweichung von 0,5 mm, abhängig von der Dicke des Papiers, zu unglücklichen visuellen Effekten führen. Bei Bindungen, bei denen Falzbögen ineinandergelegt werden, verstärkt sich dieses Problem zusätzlich durch den Bundzuwachs.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, den Bundzuwachs auszugleichen. Dies kann jedoch nur auf Basis der rechnerischen Papierdicke erfolgen, und es ist nicht garantiert, dass das Endprodukt in jedem Fall optimal aussieht.

Wir empfehlen daher, einen Rand von mindestens 5 mm einzuplanen, um eine homogene und ansprechende Optik zu gewährleisten.

Dünne Linien im Druck (Speziell bei Architekur- und CAD-Zeichnungen)

Dünne Linien, die nicht in Vollton angelegt sind (zum Beispiel in Hellgrau), werden im Druck aufgerastert. Dies führt häufig dazu, dass sie horizontal oder vertikal als gepunktete Linien erscheinen (da ein Grauwert lediglich aus kleinen schwarzen Punkten unter dem Fadenzähler besteht). Linien, die einen Winkel aufweisen, können aufgrund der Rasterwinkelung sogar ganz verschwinden oder nur teilweise sichtbar sein.

Um dieses Problem zu vermeiden, empfehlen wir, dünne Linien in Volltönen (100 % K) anzulegen. Es ist ratsam, mit den Strichstärken zu experimentieren, anstatt die Helligkeit des Grauwertes zu variieren.

PNGs im Druck

Transparenzen in PNG-Dateien können im Druck häufig Probleme verursachen. Obwohl das PNG-Format Alpha-Kanäle unterstützt, die es ermöglichen, Teile eines Bildes transparent zu gestalten, sind viele RIPs (Raster Image Prozessor) nicht in der Lage, diese Transparenzen immer korrekt wiederzugeben.

Das kann zu ungewollten Effekten führen, wie etwa unerwünschten Rändern oder unscharfen Kanten. Zudem kann es sein, dass die Farben um die transparenten Bereiche anders aussehen als erwartet. Daher ist es wichtig, vor dem Druck sorgfältige Tests durchzuführen und im Zweifelsfall alternative Formate oder Techniken zu verwenden, um ein optimales Druckergebnis zu erzielen.

Folgende Lösungsmöglichkeiten gibt es hierfür:

  • Vektorgrafiken nutzen
  • Bilder mit Beschneidungspfaden versehen und als EPS abspeichern
  • kritische Dateien vorher testen lassen und ein geripptes PDF abfordern in dem das kontrolliert werden kann